Weiterentwicklung besitzt für Marei Schachschneider einen hohen Stellenwert. Doch nicht selten, so sagt sie, bleiben Ideen und Vorhaben recht bald auf der Strecke. Erklärungen finden sich meist schnell: Der vollgepackte Alltag mit Arbeit, Familie und Organisation. Die Liste an Aufgaben ist so lang, da findet sich kaum Zeit, sich auch noch persönlicher Entwicklung zu widmen. Das beruhigt vielleicht für den Moment, verbessert die eigene Stimmung aber in der Regel kaum.
Marei Schachschneider sagt, sie erwische sich gelegentlich dabei, „in Nachbars Garten zu schauen“ – etwas, das man ihrer Aussage nach eigentlich NIEMALS tun sollte, da man sich dadurch viel zu schnell mit anderen vergleichend frage, wie DIE das eigentlich schaffen.
Wenn man Glück habe, sagt Marei Schachschneider, tut oder beginnt man die Dinge, die einem wichtig sind, die man bisher nur nicht auf den Weg bringen konnte, aber schließlich doch. Sie beschreibt das so, dass man plötzlich das Gefühl habe, der Wind hätte für einen Moment günstig gestanden, ihr einen Schub versetzt und sie auf Kurs gebracht. Glückliche Zufälle, sagt sie, seien eine tolle Sache, allerdings wolle sie nicht immer darauf warten.
Möglicherweise hat jeder schon mal die Erfahrung gemacht, dass plötzlich überall günstige Gelegenheiten oder unterstützende Hände auftauchen, sobald man sich einmal auf den Weg gemacht hat.
Marei Schachschneider sagt, sie habe sich in den Weihnachtsferien Gedanken über das Schaffen neuer Gewohnheiten gemacht, auf ihre Erfahrungen zurückgeblickt und sich gefragt: „Was funktioniert gut für mich?“ oder „Wo komme ich regelmäßig nicht weiter?“
Außerdem habe sie in der Literatur gesucht und sich Ideen aus der Neurobiologie und Psychologie angeschaut, wie Veränderung funktioniere.
Und da sie ein Fan von Neujahrsvorsätzen sei, wolle sie nun an dieser Stelle ihre ganz persönlichen Erkenntnisse dazu teilen. Herausgekommen ist ein dreiteiliges Skript, wie sie sich dem Thema zum Jahreswechsel schließlich genähert habe:
„Das große Bild“ entstehe dank des Einsatzes der rechten Gehirnhälfte. „Der Plan“ falle in die Zuständigkeit der linken Gehirnhälfte. „Das reale Leben“ meistere man mit einem gut regulierten vegetativen Nervensystem.
Los geht’s!
1 „Das große Bild“
Im ersten Schritt, sagt Marei Schachschneider, sehe sie das Ende des Jahres 2021 vor sich und stelle sich vor, dass sie dankbar und zufrieden mit dem Erreichten ist: „Was habe ich geschafft?“, „Was lässt mich so zufrieden sein?“
Wichtig sei hier ein möglichst konkretes Bild des Ziels UND des dazugehörigen Gefühls, wenn man es erreicht hat. Konkret heißt das: Man solle sich das Ergebnis der Bemühungen in diesem Jahr mit allen Sinnen ausmalen und sich fragen: Wie sieht es aus? Wie fühlt es sich an? Kann man bereits einen bestimmten Geruch oder bestimmte Klänge damit verbinden? Welche Gefühle entstehen im Körper und im Kopf?
Sobald man das getan hat und das Ziel attraktiv oder gar unwiderstehlich wird, wirft man dadurch das Belohnungssystem des Körpers an. Kurioserweise vergibt der Körper die Glücksgefühle (in diesem Fall den Neurotransmitter Dopamin) nämlich bereits dann, wenn man noch gar nichts getan hat. Das dient natürlich dazu, überhaupt in die Gänge zu kommen und anzufangen.
2 „Der Plan“
Jeder kennt den Rat: Der Weg ist das Ziel. Manchmal stimmt aber auch die zweite Lesart: Das Ziel ist im Weg. Man weiß bereits, was man will, aber der Weg ist nicht klar oder möglicherweise ist das Ziel auch gar nicht das richtige für einen. Deswegen sollte man sich unbedingt und kritisch fragen, ob der Neujahrsvorsatz überhaupt zur eigenen Identität passt.
Nach diesem Zwischenstopp muss man sich überlegen, welche Schritte einen dem Ziel näherbringen. Auch hier sollte man möglichst konkret sein und sich die kleinsten möglichen Schritte überlegen. Dann fällt nicht nur die Umsetzung leichter, sondern im Zweifelsfall sind kleine Happen auch besser verdaulich als die großen Brocken.
Im Plan sollte auch das Umfeld berücksichtigt werden, vor allem wenn man eine neue bessere Gewohnheit etablieren will. Wenn man sich gesünder ernähren will, sollte man zuallererst Fertigprodukte aus dem Haushalt schaffen. Außerdem könnte man einen neuen Supermarkt ausprobieren und man sollte nur mit Einkaufsliste einkaufen gehen, denn in einem unbekannten Geschäft greift man nicht so schnell zu den gewohnten Produkten.
Sollte der Einstieg in eine neue Gewohnheit schwierig sein, wie zum Beispiel bei Bewegung, sollte man die Anforderung auf ein Minimum reduzieren. So kann man beispielsweise mit einem zehnminütigen Spaziergang jeden Tag beginnen. In der Folgewoche steigert man dann auf 15 Minuten.
Günstig ist es, wenn man sich jeden Tag der neuen Gewohnheit widmet; man sollte niemals zwei Tage hintereinander ausfallen lassen.
Wenn einem langweilig wird, ist das ein Zeichen, dass sich der Körper anpasst. Nun sollte man es mit einer moderaten Herausforderung versuchen – etwas, das einen maximal 10% aus der Komfortzone herauslockt. An dieser Stelle geschieht Wachstum und Entwicklung, ohne dass man in ungesunde Erschöpfung geht.
Bereits jetzt sollte man sich klarmachen, dass das Gehirn, sobald man sich auf den Weg gemacht hat, einen regelmäßig mit Serotonin versorgt. Das sorgt dafür, dass man am Ball bleibt und sich jedes Mal Freude einstellt, wenn man die neue Gewohnheit pflegt.
3 „Das reale Leben“
Neulich habe jemand zu Marei Schachschneider gescherzt: „Willst du den lieben Gott zum Lachen bringen? Erzähl ihm deine Pläne!“
Natürlich sei klar, was damit gemeint war: Die unvermeidlichen Rückschläge oder gar Schicksalsschläge, die man oft nicht kontrollieren kann. Und genau das ist der Punkt: Stress lässt sich nicht vermeiden. Er gehört einfach zum Leben dazu. Zwei Dinge stehen aber zur Verfügung, nämlich die eigene Einstellung und der Umgang damit.
Kann sich jemand vorstellen, dass Stress möglicherweise auch etwas ist, das einen im Leben weiterbringt und einen wachsen lässt, statt dass er einen ausnahmslos krank macht? Schachschneider zufolge hat die Forschung einiges vorzuweisen, was in diese Richtung zeigt. Menschen mit dieser Einstellung sind üblicherweise gesünder und zeigen mehr natürliche Widerstandskraft in schwierigen Lebenssituationen.
Marei Schachschneider hat sich für dieses Jahr vorgenommen, Stress nicht als Feind zu betrachten, sondern ihn freundlich willkommen zu heißen – so ungewöhnlich das auch klingen mag.
Neujahrsvorsätze - Hacks
tik Hack Nr. 1: Motivationsritual
Koppeln Sie die neue Gewohnheit an etwas, das Ihnen Freude macht. Experimentieren Sie: Versetzen Sie sich mit etwas, was Sie schon immer gern tun, in eine freudige Stimmung für das Neue. Oder nehmen Sie das Bekannte als Belohnung. Besonders Gewitzte verpacken die neue Gewohnheit in ein Sandwich aus angenehmen Aktivitäten. Schaffen Sie sich ein Motivationsritual!
tik Hack Nr. 2: Gewohnheits- oder Zieletracking
Übertragen Sie die kleinen Schritte aus Ihrem Plan in Ihren Terminkalender und haken Sie abends ab. Das gibt noch eine extra Portion Serotonin.
tik Hack Nr. 3: Mindset-Check
Wie ist Ihre Einstellung zu Stress? Halten Sie ihn für generell toxisch oder hilfreich? Machen Sie folgende Übung: Nehmen Sie ein stressreiches Ereignis aus Ihrem Leben und listen Sie auf, wie Sie daran gewachsen sind! Welche Stärken haben Sie dadurch entwickelt?
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