Allergien im Kontext von Chiropraktik, Ernährung und Lebensstil
Rund jede dritte Person in Deutschland ist Allergiker*in. Das sind ca. 20 bis 30 Millionen Bundesbürger*innen. Expert*innen warnen vor einer steigenden Tendenz. Sie gehen davon aus, dass in einigen Jahrzehnten mehr als die Hälfte der europäischen Bevölkerung an einer allergischen Erkrankung leiden wird.1 „Hier geht es um die Frage, ob dafür Ursachen benannt werden können und welche Zusammenhänge die Chiropraktik nutzt, um das Immunsystem gegebenenfalls unterstützen zu können“, erklärt Friedemann Theill, Chiropraktiker aus Köln.
Allergische Erkrankungen nehmen zu, egal ob Lebensmittelallergie oder Heuschnupfen. Beide Formen haben in den letzten zehn Jahren an Häufigkeit und Schwere zugenommen. Viele Allergien beginnen dabei in der Kindheit. Nach Angaben des Europäischen Verbands der Patient*innen mit Allergien und Atemwegserkrankungen sind bereits etwa 65 Prozent der Kinder bis zum Alter von 18 Monaten betroffen.
„Obwohl genetische Veranlagung ein wichtiger Risikofaktor ist, wurde in vielen Studien bereits nachgewiesen, dass das, was schwangere Frauen essen und atmen, Auswirkungen auf ihre ungeborenen Kinder haben kann“, so Friedemann Theill weiter. Weitere wissenschaftliche Beweise für den Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Lebensstil der Mutter während der Schwangerschaft und dem Wohlergehen ihres Kindes im späteren Leben, wurden in den letzten zehn Jahren erbracht.2
Weiterhin zeigten jüngste Ergebnisse einer von der flämischen Regierung finanzierten und von der führenden unabhängigen europäischen Forschungs- und Technologieorganisation VITO koordinierten Geburtskohortenstudie, einen Zusammenhang zwischen der Belastung durch verkehrsbedingte Luftschadstoffe vor der Geburt und der Entwicklung von Asthmasymptomen oder Keuchen bei dreijährigen Kleinkindern.
Genetische Programme und die Umwelt
Chemische Belastungen vor der Geburt können also einen Einfluss auf das Allergierisiko eines Kindes im späteren Leben haben. Dazu gehört auch die sogenannte epigenetische DNA-Methylierungsänderung, die durch Umweltfaktoren ausgelöst wird. „Das gilt es zunächst zu erklären: Unsere DNA bestimmt als genetischer Bauplan zu einem guten Prozentsatz unser Aussehen und in gewissem Maße auch unsere Persönlichkeit. Die Epigenetik beschreibt dabei alle nicht-genetischen Veränderungen an diesem Bauplan und ist für die restlichen Details verantwortlich“, so Chiropraktiker Theill.
Epigenetische DNA-Methylierung bedeutet dann, dass Methylgruppen an die DNA angehängt werden. Sie bestimmen, wie Gene sich ausdrücken, d. h., wie sie sich im Rahmen ihres Programms verhalten. So können beispielsweise werdende Mütter, die entsprechenden chemischen Verbindungen ausgesetzt sind oder sich nicht optimal ernähren, die DNA-Methylierungsmuster auf der DNA ihrer Babys verändern.
Über die direkte Verbindung zwischen werdendem Kind und Mutter verstoffwechselt das Ungeborene alles so, wie die Mutter es zu sich nimmt. Überwiegend besteht die moderne westliche Ernährung aus verarbeiteten Lebensmitteln, die wenig Antioxidantien enthalten. Hinzu kommt, dass sie reich an gesättigten Fettsäuren und Zucker ist – ein perfekter Nährboden also unter anderem für Entzündungen. Wie bei einem Schaltprogramm werden dabei Gene ein- und andere ausgeschaltet, die dann auch das Allergierisiko eines Babys steigern können.3
Schadstoffarme Umgebung, gute Ernährung und Justierungen
Wie die Epigenetik zeigt, ist der Weg zur Allergie zwar schnell beschritten, aber auch nicht unumkehrbar. Der eigenen Lebensumgebung sollte natürlich ohnehin viel Aufmerksamkeit gewidmet und hohe Luftverschmutzung nach Möglichkeit vermieden werden. Für Schwangere sollte das also noch mehr Berücksichtigung erfahren.
Doch nicht nur Vermeiden hilft: Weitere Studien verweisen darauf, dass der häufige Verzehr von Obst, Gemüse und Fisch pro-allergene Reaktionen zumindest teilweise ausgleichen kann. Darüber hinaus scheint ein hohes Maß an sogenannter „mediterraner Diät“ mit u. a. Olivenöl, Ziegenkäse und Obst vor der Entwicklung von Allergien bei Kindern zu schützen. Dazu gilt dann die medizinische Überzeugung, dass sich beim Fötus im Mutterleib das, was wichtig ist, zuerst ausbildet. Die ersten vollständig entwickelten Organsysteme beim Fötus sind die Wirbelsäule und der Verdauungstrakt. Bereits hier deutet sich ein wichtiges Wechselverhältnis an.4
„Daher setzt die Chiropraktik auch darauf, dass gerade Schwangere und Neugeborene für eine optimale Entwicklung neurologisch unterstützt werden. Denn das vegetative Nervensystem beeinflusst lebenswichtige Körperfunktionen. Darunter Atmung, Stoffwechsel und Wasserhaushalt. Der Ansatz ist einfach nachvollziehbar: Keine Subluxationen, kein gehemmter Informationsfluss im Nervensystem. So können Mutter und Kind auch dem Immunsystem unter die Arme greifen, damit idealerweise allergische Reaktionsmuster gar nicht erst entstehen“, resümiert Friedemann Theill.
Quellen (zuletzt abgerufen am 07.06.2022):
2) https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/bdrb.20170
3) https://theconversation.com/how-our-environment-can-induce-allergies-even-before-were-born-78049
4) DAGC Impulse 1; 2015
Verantwortlicher Anbieter:
Friedemann Theill, Heilpraktiker mit Schwerpunkt Chiropraktik
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chiropraktik-theill.de