Chiropraktik als unterstützender Faktor im Stressmanagement
Ein Kernanliegen der Chiropraktik ist es, durch Justierungen Belastungen im gesamten Körpersystem zu reduzieren. Anderes ausgedrückt: Stress zu verringern. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Stressreduktion und -management sogar Alterungsprozesse positiv beeinflussen können.
„Wir erleben sowohl mentale als auch körperliche Belastung, wenn uns das Leben mal wieder eins auswischt oder etwas schlimm für uns läuft. Wie stark diese Belastung ist, bestimmen bewusste wie unbewusste Fähigkeiten, mit solchen Ereignissen umzugehen. Diese Fähigkeiten beeinflussen, ob negative Erfahrungen vielleicht sogar auch eine spätere Resilienz fördern, also die Widerstandsfähigkeit verbessern. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das, was uns nicht umbringt, uns in Maßen tatsächlich stärker machen kann. Wichtig ist die Ergänzung des alten Sprichworts: in Maßen1“ erklärt Friedemann Theill, Chiropraktiker aus Köln.
Zum einen kann für unser geistiges und körperliches Wohlbefinden, ein bisschen Stress gut sein. Zum anderen kann zu viel Stress Angstzustände, Depressionen und andere Gesundheitsprobleme auslösen. Wie Forschende zeigen konnten, lässt Stress auch schneller altern. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die ihren Stress nicht gut bewältigen können, ein um 43 Prozent höheres Risiko haben, vorzeitig zu sterben. Beispielsweise wird das Auftreten einer koronaren Herzkrankheit (KHK) durch Stress am Arbeitsplatz begünstigt. Koronare Herzkrankheiten sind laut WHO weltweit die häufigste Todesursache.2
„Eine Zunahme der Todesfälle könnte zum Teil auf die Auswirkungen von Stress auf die DNA zurückzuführen sein. DNA, die in fast jeder Zelle zu finden ist, enthält Gene, die alle Bausteine kodieren, aus denen unser Körper besteht. Sie besteht aus zwei Strängen, die in der berühmten „Doppelhelix“ miteinander verwoben sind. Ihre Zellen erstellen ständig Kopien von sich selbst, und wenn sich eine Zelle teilt, werden die beiden Stränge aufgetrennt und von jedem eine identische Kopie erstellt – zumindest sollte es so sein3“ so Friedemann weiter.
Was ist eigentlich Altern?
Während dieses Replikationsprozesses passieren manchmal Fehler, insbesondere am Ende der DNA-Stränge. Diese Fehler können Mutationen in der kopierten DNA verursachen, die im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Zelle krebsartig wird. Zellen haben glücklicherweise an den Enden des DNA-Strangs gewissermaßen Schutzkappen, sogenannte Telomere, die dafür sorgen sollen, dass diese Fehler nicht passieren. Die sind aber begrenzt, was bedeutet, dass nur eine bestimmte Anzahl von Teilungen stattfindet, bevor die schützenden Telomere abgetragen werden. Diese Anzahl von Zellteilungen wird als Hayflick-Grenze bezeichnet. Sobald eine Zelle die Hayflick-Grenze erreicht (bei den meisten Zellen bis zu 60 Zellteilungen), zerstört sie sich selbst. Dies ist das Wesen des Alterns.
Einige Zellen im Körper, insbesondere die Immunzellen, die Infektionen bekämpfen, besitzen Moleküle namens Telomerase. Telomerase kann den Effekt verhindern, und neue Schutzkappen hinzufügen. In den betreffenden Zellen wird die Alterung so rückgängig gemacht. Da sich Immunzellen viele Male replizieren müssen, ist dies sinnvoll, um Viren und Bakterien zu bekämpfen. Ohne Telomerase würden sie ihre Hayflick-Grenze erreichen und verschwinden, sodass der Organismus keinen Schutz mehr hätte. Wenn Menschen über 80 Jahre alt sind und ihre Immunzellen durch Alterung verlieren, funktioniert die Telomerase leider auch nicht mehr richtig.
Was gilt es zu meiden, was hilft?
Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht und Stress werden mit einem früheren Verlust von Telomeren in Verbindung gebracht. Bei übermäßigem Stress arbeitet die Telomerase nicht mehr so effizient, was zu einer vorzeitigen Alterung führt.
Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung kann diesen Prozess aufhalten und sogar umkehren. Des Weiteren kann auch eine körperliche Aktivität, insbesondere regelmäßiger Sport, die Telomerase-Aktivität erhöhen. Ein gesunder Lebensstil kann also die Geschwindigkeit der Alterung verringern und die Bewältigung von Stress verbessern (vgl. dazu auch: https://dagc.de/schoen-schwer-oder-schon-krankmachender-stress/).
„Grundsätzlich gibt es kaum Möglichkeiten, sich vor jeglichem Stress abzuschirmen. Es ist aber ratsam, gute Bewältigungsstrategien zu entwickeln, z.B. indem man rechtzeitig um Hilfe bittet, sich Unterstützung sucht, wenn nötig, und auch die eigenen Angewohnheiten auf schädliche Anteile überprüft. Regelmäßige Justierungen können dabei das gesamte Körpersystem unterstützen, sowohl bei der Stressregulierung als auch bei der Anpassung von eigenen Verhaltensmustern (s. auch: https://dagc.de/gluecklich-sein-ist-kein-schicksal/). Denn, so die Überzeugung: Mit Chiropraktik kann der Organismus so aufgestellt werden, dass er Stress besser regulieren kann, um möglichst gesund auch durch anstrengende Zeiten zu kommen – bis ins hohe Alter“ resümiert Chiropraktiker Friedemann Theill.
Quellen (zuletzt abgerufen am 11.07.2022):
1) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20939649/
2) https://www.aerzteblatt.de/archiv/64138/Arbeitsmedizin-Wie-Stress-auf-Dauer-das-Herz-schaedigt
3) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7520385/
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