Psychische Gesundheit im Zusammenhang mit Bewegung, Ernährung und chiropraktischen Justierungen
Chiropraktische Behandlungen zielen vor allem darauf ab, die Reaktions- und Selbststeuerungsoptionen von Gehirn und Körper zu erweitern. Je nach Situation werden dafür alle Gesundheitsbereiche berücksichtigt – einschließlich anderer Behandlungen, Ernährung, Bewegung, etc. Kein Stein bleibt auf dem anderen. Jeder Aspekt der Lebensführung ist wichtig, um persönliche Zielsetzungen erreichbarer werden zu lassen. Dazu gehören auch das seelische Erleben, Emotionen und Resilienz gegen Stress.
„Für ein besseres Verständnis sehen wir uns das Wechselspiel von Körper und Psyche an“, erläutert Friedemann Theill, Chiropraktiker aus Köln. Psychiatrische Komorbidität und Suizidrisiken zeigen sich statistisch öfter bei Patient*innen mit schmerzhaften körperlichen Symptomen wie chronischen Rücken-, Kopf- oder Gelenkschmerzen.1 Jüngste Studien deuten darauf hin, dass autonome Dysfunktionen bei der Entstehung von Migräne oder chronischen Kopfschmerzen und depressiven Störungen eine Rolle spielen. Gesteuert wird das autonome Nervensystem grundsätzlich durch Reflexzentren im Rückenmark, Hirnstamm und Hypothalamus. Das Lösen von Subluxationen durch Justierungen und der Wirkungszusammenhang im Kontext von psychischen Problemstellungen ist seit Langem auch ein Feld theoretischer Analysen. 2007 kam eine systematische Übersichtsarbeit, die psychologische Ergebnisse in randomisierten kontrollierten Studien zur Wirbelsäulenmanipulation untersuchte, daraus resultierte, dass „es Hinweise darauf gibt, dass die Wirbelsäulenmanipulation die psychologischen Ergebnisse im Vergleich zu verbalen Interventionen verbesserte.“ Positive Reaktionen wurden bei Personen mit Erkrankungen wie ADHS, Sucht, Autismus, Lernbehinderungen, Legasthenie und Depression berichtet.2
Chiropraktische Justierungen
„Depressionen sind weit verbreitet: Laut der Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit etwa 10 bis 20 Prozent aller Jugendlichen an einer psychischen Störung wie Depression. Dabei beginnt die Hälfte aller psychischen Erkrankungen im Alter von 14 Jahren. Da die Pubertät so prägend und wichtig für das Leben eines Menschen ist, bedeutet dies, Wege zu finden, um das psychische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen zu schützen oder zu verbessern. Neben dem Beheben von Subluxationen der Wirbelsäule geben Studien weitere Hinweise, u.a. zu den Bereichen Bewegung und Ernährung,“ so Friedemann Theill.
Was du isst, macht einen Unterschied
Dazu Friedemann Theill weiter: „Gute Ernährung ist unbestritten wichtig für die körperliche Gesundheit. Als gesundheitsfördernd gelten fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Dies gilt, laut neuen Hinweise, auch für die mentale Gesundheit.“ Studien der britischen Universität von Ostanglien haben im Sommer 2021 ergeben, dass eine nährstoffreichere Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie gesündere Frühstücks- und Mittagsessensgewohnheiten mit einem besseren Wohlbefinden bei Kindern in Verbindung stehen. Die Analysen betrafen 1.253 Grundschüler*innen im Alter von 8-11 Jahren und 7.570 Schüler*innen der Sekundarstufe im Alter von 12-18 Jahren.
Schülerinnen und Schüler wurden dabei Fragen zu ihrem Alter, ihrem Geschlecht, ihrem Gesundheitszustand, ihrer Lebenssituation und negativen Erfahrungen (z.B. ob sie gemobbt wurden oder Zuhause Streit oder Gewalt erlebt haben) sowie Fragen zu den Lebensmitteln gestellt, die sie normalerweise essen. So sollte eine Verzerrung auf Ernährung und das Wohlbefinden für sich allein verhindert werden. Die Ergebnisse: In der Gruppe der Sekundarschüler*innen war ein höherer Verzehr von Obst und Gemüse mit höheren Werten für das psychische Wohlbefinden verbunden – etwa 8 Prozent höher für diejenigen, die täglich bis zu fünf Portionen aßen, im Vergleich zu denjenigen, die kein Obst oder Gemüse zu sich nahmen. Wer auf Frühstück und/oder Mittagessen verzichtete, hatte eine annähernd um 7 Prozent niedrigere Bewertung seines Wohlbefindens. Um diese Zahlen in die richtige Perspektive zu rücken: Kein Frühstück oder Mittagessen zu sich zu nehmen, war mit einer vergleichbar negativen Auswirkung auf das psychische Wohlbefinden verbunden wie bei Kindern, die Zuhause regelmäßig Streit oder Gewalt miterleben. Der Zugang zu regelmäßigen, ausgewogenen und vitaminreichen Mahlzeiten ist somit ein wichtiger Schlüssel für das eigene Wohlbefinden.
Du lebst, wie du dich bewegst
Die schwere depressive Störung ist eine weltweit verbreitete Erkrankung, von der mehr als 264 Millionen Menschen betroffen sind. Die Pathophysiologie dahinter ist komplex und wahrscheinlich auf verschiedene, möglicherweise interagierende Mechanismen zurückzuführen. Bei einigen Patient*innen ist die depressive Verstimmung so tiefgreifend, dass sie wie versteinert sind; sie beschreiben die Welt als farblos und leblos und sind unfähig, etwas zu fühlen. In mehreren präklinischen und klinischen Studien wurde sogar eine veränderte Neuroplastizität beschrieben, wie z.B. eine geringere synaptische Dichte im Gehirn, die mit der Schwere der depressiven Symptome in Verbindung gebracht wird. Da diese Verringerung einen gewissen Zusammenhang mit der in klinischen Skalen gemessenen Symptomschwere zeigte, könnte die Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der synaptischen Plastizität von entscheidender Bedeutung für die Behandlung von schweren depressiven Störungen sein. „Eine Studie aus 2020 hat in diesem Zusammenhang die Wirksamkeit von chiropraktischen Justierung bei Schlaganfall-Patient*innen untersucht“, erklärt Friedemann Theill. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich sensomotorische Areale dadurch signifikant aktivieren ließen, also dass Justierungen bei der Regeneration unterstützend wirken können.3 Sie würden so die Neuroplastizität befördern.
Auch körperlicher Aktivität wird eine solche Wirkung zugeschrieben, da sie bei gesunden Personen mit einem höheren Maß an Neuroplastizität in Verbindung gebracht wird und auch als Schutzfaktor gegen das Auftreten von Depressionen identifiziert wurde. Die Wirkung von Sportprogrammen wurde bei Depression umfassend untersucht und der klinische Nutzen und die therapeutische Relevanz wurden nachgewiesen, selbst bei kurzfristigen Interventionen. So kam auch eine Studie der Medizinischen Fakultät in Bad Oeynhausen aus der Arbeit mit klinischen Patient*innen zu dem Ergebnis, dass mit zunehmender Sportbeteiligung die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu leiden, um 25 Prozent sank.4
„In den verschiedenen Studien zu Justierungen, Ernährung und Bewegung im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit zeigen sich also unterschiedliche Ansätze, an denen eine ganzheitliche Betrachtung auch zur Wahrung und Verbesserung des mentalen Wohlbefindens ansetzen kann“, resümiert Friedemann Theill.
1) https://link.springer.com/article/10.1007/s00482-008-0735-8
2) https://www.researchgate.net/publication/320373922_Chiropractic_and_Mental_Health_A_Brief_Overview/citation/download
3) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7288271/
4) https://journals.lww.com/jrnldbp/Abstract/2009/10000/Sports_Participation_as_a_Protective_Factor.2.aspx
Verantwortlicher Anbieter:
Praxis Friedemann Theill
Friedemann Theill, Heilpraktiker mit Schwerpunkt Chiropraktik
praxis@theill.de
chiropraktik-theill.de