Dialog zwischen Kopf- und Bauchhirn
Laut Chiropraktiker Friedemann Theill aus Köln gibt es drei exzellente Gründe, warum sich die Chiropraktik mit dem Thema Ernährung beschäftigt:
- Verantwortung im Kontext der Patient*innenbeziehung
- Ganzheitlicher und ursachenorientierter Blick
- Wissenschaftlich zunehmende Bedeutung der neurogastroenteralen Perspektive
Verantwortung im Kontext der Patient*innenbeziehung
Der Begründer der Chiropraktik – B. J. Palmer – hat schon in den Anfangszeiten der chiropraktischen Bewegung die Idee entwickelt, dass die Gesundheit des Menschen von der Wechselwirkung zwischen Struktur, Psyche und Biochemie bedingt wird (Chiropraktisches Dreieck). Daher ist auch jede Ebene zu betrachten – eine isolierte Behandlung und Beratung kann verhindern, dass Ursachen erkannt werden oder sich die Situation von Patient*innen nachhaltig verbessert. Was im Umkehrschluss auch bedeutet, dass ein Mitwirken von Patient*innen unerlässlich ist. Dafür ist es auch nötig, dass die chiropraktisch Behandelnden darüber informieren, welche Verhaltensweisen zum Beispiel im Bereich der Ernährung oder der Bewegung förderlich sind.
Ursachenbasierter und ganzheitlicher Blick
Friedemann Theill erklärt, dass in der chiropraktischen Wissenschaft die Überzeugung dominiert, dass Symptome wie Schmerz nur einen Hinweis auf eine zugrundeliegende Störung darstellen. Bei der Behandlung steht in der Regel die Frage im Vordergrund, welche Subluxation oder Kette von Subluxationsereignissen durch Justierungen aufgelöst werden müssen, um das körpereigene System zu entstören, damit es sich wieder selbst in die Balance bringen kann. Dafür können auch Zusatzuntersuchungen wie Laborwerte, bildgebende Verfahren o.ä. neben den chiropraktischen Testverfahren wichtig sein.
Zunehmende wissenschaftliche Bedeutung der neurogastroenteralen Perspektive
Neben den beiden eben genannten Blickwinkeln steht auch die Wechselwirkung zwischen Kopf und Darm im Fokus von Chiropraktiker*innen. So beschreibt beispielsweise das Konzept des Referred Pain Syndroms, dass nicht nur subluxationsbedingte Nervenstörungen zu Organstörungen führen können, sondern dass ein in seiner Funktion beeinträchtigtes Organ über die Rückkopplung auch das Zentrale Nervensystem beeinflussen kann.
Interessantes Beispiel dafür ist ein wissenschaftlich umfangreich untersuchtes Ereignis aus dem Jahr 2000: In der kanadischen Stadt Walkerton wurde damals das öffentliche Trinkwassersystem bei einer Flutwelle mit Erregern wie Escherichia coli und Campylobacter jejuni kontaminiert. Mehr als 2.300 Bewohner*innen litten an schweren Magen-Darm-Infektionen.
Auffallend viele erkrankten anschließend an dem chronischen Reizdarmsyndrom – einer Krankheit, die eher psychischen Ereignissen wie Depressionen oder Stressbelastungen zugeschrieben wird. Der Gastroenterologe Stephen Collins von der McMaster University in Hamilton in Kanada leitete über acht Jahre dazu eine Datenerhebung bei den Bewohner*innen und konnte entsprechende psychische Fälle von Depression oder Angst dokumentieren. Der ebenfalls an der McMaster University beschäftigte Gastroenterologe Premysl Bercik sieht hier wichtige Fragen: Werden psychische Symptome möglicherweise durch schwelende Entzündungen angetrieben oder gar durch ein aus dem Gleichgewicht geratenes Mikrobiom?
Um es vorwegzunehmen: Eine eindeutige, medizin-wissenschaftlich akzeptierte Antwort gibt es darauf nicht. Es verdichten sich aber in der Forschung die Hinweise, dass das Wechselspiel von Kopf- und dem sog. Bauchhirn sowie auch Darmbakterien einen enormen Einfluss auf das Immunsystem und die Psyche haben könnten.
Dauerbrenner Stress
Der menschliche Körper sucht grundsätzlich eine Balance zwischen Spannung und Entspannung. Dieses dynamische Gleichgewicht zeigt sich in der Körpertemperatur, dem Blutzuckerspiegel, dem Herzschlag und vielen weiteren Körperfunktionen. Sie reagieren auf Störungen durch innere Einflussfaktoren wie z.B. Nahrung, die verdaut werden will, Infektionen oder körpereigene Entzündungsreaktionen, aber auch auf äußere Faktoren wie Temperaturschwankungen, Lärm oder Bedrohung. Alle gerade vorgestellten Nervensysteme stehen über Botenstoffe aus den Nervenzellen selbst, aber auch aus Darmschleimhautzellen, Immunzellen oder der Darmflora im Austausch. Diese Informationsebene wird als Darm-Hirn-Achse beschrieben. Daher ist kein Element komplett isoliert und Stress-Reaktionen wie in der oben genannten Alarmbereitschaft können spätestens dann zu einem Problem werden, wenn das körpereigene System durch Dauerstress keine ausreichenden Erholungsphasen mehr bekommt. Dabei ist es gleichgültig, ob die Belastung von außen kommt (Beruf, Familie etc.) oder ob entzündliche Prozesse wie zum Beispiel bei Unverträglichkeiten von innen her wirken.
Aus Sicht von Friedemann Theill setzt genau hier die Chiropraktik an. Sofern keine Untersuchungsergebnisse eine andere Priorität vorgeben, kann die enge Verdrahtung des enterischen Systems mit dem vegetativen Nervensystem über Justierungen genutzt werden, um das Gesamtgeschehen im wahrsten Sinne des Wortes zu entstressen. Im Idealfall geschieht das präventiv, bevor Symptome auf eine fixierte Problemstellung spürbar hindeuten. Chiropraktik strebt dabei grundsätzlich danach, das Nervensystem in seiner Fähigkeit zu unterstützen, reaktiv auf Herausforderungen zu reagieren. Haben sich dabei Stressoren lange Zeit etabliert, kann es daher auch entsprechend länger dauern, bis sich Behandlungserfolge einstellen.
Wenden Sie sich gerne an Friedemann Theill und sein Team, falls Sie individuelle Fragen haben oder wissen möchten, wie Chiropraktik Sie persönlich unterstützen kann.
Verantwortlicher Anbieter:
Praxis Friedemann Theill
Friedemann Theill, Heilpraktiker mit Schwerpunkt Chiropraktik
praxis@theill.de
chiropraktik-theill.de