Gesundheitsindikator Balance: intelligenter Bewegungsanteil aus Sichtweise der Chiropraktik
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass die Fähigkeit, auf einem Bein zu stehen, als Gesundheitsindikator verwendet werden kann. Eine Verbesserung dieser Fähigkeit kann die Gesundheit verbessern und möglicherweise die Lebenserwartung verlängern. Warum das so ist und welche Sichtweise die Chiropraktik darauf hat, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Können Sie sich die Bilder unsicherer erster Schritte kleiner Kinder, die tollpatschigen Bewegungen junger Hundewelpen vor Augen führen? Balance ist uns nicht vollumfänglich angeboren, die Fähigkeit erlernen wir – und können sie auch wieder verlieren. Der menschliche Körper ist beim aufrechten Stehen von Natur aus instabil. Im Verhältnis zu unserer Körpergröße und -breite haben wir nur eine sehr kleine Standfläche. Bei guter Gesundheit verlassen wir uns auf unser zentrales und peripheres Nervensystem, um alle Informationen zu integrieren, die von unseren Gleichgewichtssensoren (Augen, Innenohr und Rückmeldungen von Muskeln und Gelenken) eingehen.
Dafür gibt es drei Hauptsysteme, die uns mit den sensorischen Informationen über unseren Körper und die Umgebung versorgen und die wir benötigen, um das Gleichgewicht zu halten. Es handelt sich dabei um das visuelle (Augen), das vestibuläre (Innenohr und Bogengänge) und das somatosensorische System (Gefühlsrückmeldung der Gelenke in Knöcheln, Knien, Wirbelsäule und Nacken).
Um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, muss unser Gehirn die von diesen Systemen empfangenen sensorischen Informationen schnell und kontinuierlich integrieren und dann verarbeiten. Dieser unbewusste Prozess löst fein abgestimmte, koordinierte Reaktionen unseres motorischen Systems aus. Wir setzen die dafür notwendigen Muskeln (Fuß-, Knöchel-, Bein- und Rumpfmuskeln, manchmal sogar die Armmuskeln) zum richtigen Zeitpunkt zumeist unbewusst ein, um notwendige Anpassungen unserer Haltung vorzunehmen und aufrecht zu bleiben.
Diese Reaktionen werden durch geplante und ungeplante Herausforderungen hervorgerufen. Vom Bücken, um die Schnürsenkel zu binden, über das schnelle Ausweichen aufgrund einer heranfliegenden Biene bis hin zum spielerischen Schubser bieten unsere täglichen Bewegungsmuster viele Einsatzmomente für das Gleichgewicht. Je aktiver wir sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir ein gutes Gleichgewicht haben.
Ein ungestörte Körper-Hirn-Kommunikation bietet dafür die offensichtliche Grundlage. Blockaden zum Beispiel in der Wirbelsäule können sich schon lange, bevor wir sie bemerken, auf unsere Beweglichkeit auswirken, auch leichte Asymmetrien oder gebückte Haltungen können zu einem schlechteren Gleichgewichtssinn führen. Ein einfacher Test verdeutlicht das: Versuchen Sie mal mit bewusst gekrümmten Rücken auf einem Bein zu stehen.
Grundsätzlich wird in der aktuellen Forschung die Fähigkeit, auf einem Bein zu stehen, mit einem erhöhten Maß an körperlicher Aktivität und einem geringeren Sturzrisiko verbunden. Weltweit sind rund 37,3 Millionen Stürze pro Jahr so schwerwiegend, dass sie ärztlich behandelt werden müssen. Im Vereinigten Königreich stürzt etwa jeder dritte Erwachsene über 65 Jahre und die Hälfte der über 80-Jährigen mindestens einmal pro Jahr. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Public Health England legt nahe, dass mangelnde Aktivität bei älteren Erwachsenen aufgrund der sozialen Einschränkungen während der Pandemie in 2020 dazu geführt haben könnte, dass in dem Jahr 110.000 mehr ältere Menschen als im Durchschnitt stürzten.
Bei ansonsten gesunden Menschen ist die Unfähigkeit, 20 Sekunden oder länger auf einem Bein zu balancieren, mit einem erhöhten Risiko von Schäden an kleinen Blutgefäßen im Gehirn und einer verminderten Fähigkeit, Ideen zu verstehen, assoziiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf einem Bein stehen können, ohne zu wackeln, nimmt ab, wenn Sie an einer Vielzahl von Krankheiten leiden (z.B. Parkinson, Schlaganfall oder Alzheimer). Räumliche Orientierung in der Bewegung und Balance gehören daher unter anderem auch mit zu den Testverfahren neurologisch basierter Chiropraktik, um so Rückschlüsse auf nervale Störungen zu ermöglichen.
Einfache Übungen, wie beim Zähneputzen mit geschlossenen Augen im Wechsel auf jeweils nur einem Bein zu stehen, können im Alltag helfen, das Gehirn positiv anzuregen. Wir alle sollten uns darüber hinaus bemühen, jeden Tag aktiv zu sein und bis zu 150 Minuten mäßige Bewegung pro Woche zu absolvieren. Mindestens zwei Einheiten sollten Kraft und Gleichgewicht trainieren. Fragen Sie dazu gern Ihre/n Chiropraktiker*in, denn: Es ist nie zu spät. Denn wenn Störungen in der Körper-Hirn-Kommunikation zum Beispiel durch Unterstützung von chiropraktischen Tests und Behandlungen weitestgehend reduziert werden, ist unser System grundsätzlich in der Lage, sein gesamtes Potenzial wieder zu entwickeln.
Quellen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1635942/
http://www.sportsci.org/encyc/agingex/agingex.html
https://theconversation.com/explainer-why-does-our-balance-get-worse-as-we-grow-older-48197
https://theconversation.com/standing-on-one-leg-is-a-sign-of-good-health-and-practising-is-good-for-you-too-168709
http://www.sportsci.org/encyc/agingex/agingex.html
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