Die Forschung ist sich dabei einig und bestätigt ein längeres und gesünderes Leben.1 Aber warum ist das so? Kann eine stimmige mentale Haltung trainiert werden und was hat Chiropraktik überhaupt damit zu tun? „Vorab ist zu sagen, dass ein gesundes Stressmanagement genauso dazu gehört wie die Selbstfürsorge. Diese Themen finden sich traditionell auch in den fünf Säulen der Gesundheit in der Chiropraktik wieder“ erklärt Friedemann Theill, Chiropraktiker aus Köln.
Schon in den letzten Jahrzehnten gingen etliche Forschende der Frage nach, ob Optimismus nachweislich gesundheitliche Auswirkungen hat. Diese Studien2 zeigten, dass optimistische Personen tendenziell ein höheres Maß an Wohlbefinden aufweisen, besser schlafen und weniger Stress empfinden. Zudem ist bei ihnen sogar mehrheitlich eine bessere Herz-Kreislauf-Gesundheit und Immunreaktion nachweisbar.
Daher überrascht es nicht, dass eine neue Studie3 vom Oktober 2022 schlussfolgert, dass Optimismus mit einer höheren Lebenserwartung assoziiert ist.
Für diese Studie begleiteten Forschende über einen Zeitraum von 26 Jahren fast 160.000 Frauen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren. Zu Beginn der Studie füllten die Frauen einen Selbstauskunftsbogen zum Thema Optimismus aus. Die Frauen mit den höchsten Werten wurden als Optimistinnen eingestuft. Die Frauen mit den niedrigsten Werten galten demnach als Pessimistinnen.
Im Jahr 2019 untersuchten die Forschenden dann die noch lebenden Teilnehmerinnen. Hierbei wurde auch die Lebensspanne der verstorbenen Teilnehmerinnen untersucht. Sie fanden heraus, dass diejenigen, die am optimistischsten waren, mit größerer Wahrscheinlichkeit länger lebten.
Die Optimistinnen hatten auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, bis in ihre Neunziger zu leben als die Pessimistinnen. Die Forschenden bezeichnen dies als „außergewöhnliche Langlebigkeit“, da die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen in den Industrieländern bei etwa 83 Jahren liegt.
Optimismus schlägt Status
Besonders beeindruckend ist, dass die Ergebnisse auch dann noch gültig waren, wenn andere Faktoren berücksichtigt wurden, die ohnehin ein langes Leben wahrscheinlicher machen. Dazu zählen u.a. das Bildungsniveau, der wirtschaftliche Status und die Frage, ob eine Person an chronischen Krankheiten litt.
„Optimistische Menschen tendieren überdurchschnittlich oft zu gesunder Ernährung, körperlicher Betätigung und haben eine geringere Neigung zum Rauchen. Dass diese gesunden Verhaltensweisen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die weltweit eine der häufigsten Todesursachen sind, ebenso verringern wie das Risiko für andere potenziell tödliche Krankheiten wie Diabetes und Krebs ist nicht neu“ führt Friedemann Theill fort.
In der Studie wurde allerdings auch festgestellt, dass der gesunde Lebensstil nur zu 24 % für den Zusammenhang zwischen Optimismus und Langlebigkeit verantwortlich ist. Der Umgang mit Stress scheint ebenso wichtig zu sein. Statt Konflikten auszuweichen und stressige Situationen passiv zu ertragen, zeigen sich adaptive Bewältigungsstrategien als hilfreich. Aktiv Probleme anzugehen und sich Wege zu suchen, um mit dem Stressor umzugehen gehört auch dazu, ebenso wie andere um Unterstützung zu bitten.
„Stressgefühle sowie deren biologische Reaktionen zu verringern lohnt sich. Es sind die biologischen Reaktionen auf Stress – wie z. B. ein erhöhter Cortisolspiegel, eine erhöhte Herzfrequenz und ein erhöhter Blutdruck sowie eine Beeinträchtigung der Funktion des Immunsystems – die sich im Laufe der Zeit negativ auf die Gesundheit auswirken. Durch sie steigt das Risiko für die Entwicklung lebensbedrohlicher Krankheiten, wie z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kurz gesagt, die Art und Weise, wie optimistische Personen mit Stress umgehen, kann sie bis zu einem gewissen Grad vor dessen schädlichen Auswirkungen schützen“ so Friedemann Theill.
Kultivieren von Optimismus
Optimismus wird dabei von Forschenden in der Regel als relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal betrachtet, das sowohl durch genetische als auch durch frühkindliche Einflüsse bestimmt wird, z. B. durch eine sichere und herzliche Beziehung zu den Eltern oder weiteren Bezugspersonen. Wer jedoch nicht von Natur aus dazu neigt, das Glas als halbvoll zu sehen, kann dennoch die eigene Fähigkeit zum Optimismus steigern.
Neurowissenschaften haben mit über 40 Jahren Forschung in umfangreichen Studien nachgewiesen, dass Prägungen und gelernte Muster zwar hartnäckig sind, aber mit der richtigen Unterstützung auch wieder geändert werden können. „Auf dieser Basis dokumentieren auch chiropraktische Studien seit Jahren, dass chiropraktische Behandlungen neurologische Reaktionen durch gezielte sensorische Stimulation verändern können. Sprich: auf Justierungen reagiert das Gehirn. Die große Menge an Sensor-Rezeptoren in und um die Wirbelsäule herum bietet einen guten Zugangsbereich, durch den Chiropraktiker*innen die Möglichkeit haben, ein bestehendes Muster zu unterbrechen und so die Grundlage für eine neue, gesündere Einstellung legen zu können“ erklärt Chiropraktiker Theill.
Die regelmäßige Visualisierung von positiven Zukunftsperspektiven, zum Beispiel im Rahmen von Meditationsübungen kann ebenfalls dabei helfen, den eigenen Optimismus zu stärken.4 Wenn dazu noch ein bewusster Abgleich erfolgt, wie das eigene Handeln einen Beitrag zum Erfolg leisten kann und was sich auch der Kontrolle entzieht, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Erfolgserlebnisses.
„So verändert sich nach und nach die neuronale Struktur und Optimismus kann als Haltung trainiert werden. Aus chiropraktischer Sicht können Justierungen dabei unterstützen, die Neuroplastizität verbessern, und zeitgleich den Stress in der präfrontalen Gehirnfunktion reduzieren. Dadurch entsteht mehr Potenzial für gute Entscheidungen, hin zu einem gesunden Lebensstil mit einem ganz individuell kultivierten Optimismus“ fasst Friedemann Theill zusammen.
Verantwortlicher Anbieter:
Friedemann Theill, Heilpraktiker mit Schwerpunkt Chiropraktik
praxis@theill.de
chiropraktik-theill.de