Auch Chiropraktikerin und Ärztin Marei Schachschneider bleibt manchmal nicht vor Homeoffice gefeit.
Hier berichtet sie von ihren Erfahrungen:
Letzte Woche habe sie zum ersten Mal Homeoffice gemacht, sagt sie, und fügt an, dass sie das nicht so schnell wieder brauche. Es lag jedoch nicht an Corona, dass sie Unterlagen mit nach Hause genommen habe. Ihre Kern-Arbeitszeit in der Praxis habe für die Administration schlicht nicht gereicht. Nachdem sie ihre Kinder vom Kindergarten abgeholt hatte, der trotz Lockdown glücklicherweise geöffnet sei, lockte sie mit Waffelbacken, wenn sie für eine Stunde in Ruhe arbeiten dürfe. Das war natürlich leichter gesagt als getan, doch schließlich war den Kindern Marei Schachnschneiders Hochernsthaftigkeit beim Bearbeiten diverser Listen anscheinend doch zu langweilig. Im „Ohrenwinkel“ nahm sie noch wahr, dass sie sich ungefähr alle fünf Minuten vor der Küchenuhr versammelten und über den großen und den kleinen Zeiger diskutierten und wie lange es noch bis 16 Uhr sei. Sie üben das gerade, sagt sie.
Fazit Nr. 1: Marei Schachschneiders Respekt für alle Eltern, die gerade die ganze Zeit von zu Hause arbeiten und Kinder betreuen, sei noch einmal gestiegen.
Eine Stunde reichte natürlich nicht. Aber versprochen sei versprochen. Deswegen mussten dann erstmal Waffeln gebacken werden. Danach ging es weiter mit Homeoffice. Da stellte Marei Schachschneider schon fest, dass das Arbeiten am zu niedrigen Esstisch mit zu kleinem Laptop-Bildschirm wirklich nicht ergonomisch sei und ihr langsam der untere Rücken weh tat. Also schnell aufs Sofa gewechselt. Das war erstmal angenehm für den unteren Rücken, dafür taten ihr bald die Handgelenke und der Nacken weh.
Fazit Nr. 2: Homeoffice an ungeeigneten Arbeitsplätzen sei für den Rücken ziemlich suboptimal.
Manche Patienten machten das nun schon seit Monaten und zum Glück könnten mit regelmäßigen Justierungen und geeigneten Übungen die Folgen in Grenzen gehalten werden, ist Marei Schachschneider überzeugt. Nichtsdestotrotz, sagt sie, stelle das Homeoffice eine enorme Belastung nicht nur für Bewegungsapparat dar. Für die Seele seien es vor allem die fehlenden menschlichen Kontakte während der Arbeitszeit oder in den Pausen. Manche Arbeitnehmer erlebten auch gerade eine massive Veränderung ihres Tätigkeitsgebietes, was wahlweise zu Burn-Out durch Überforderung oder Bore-Out durch Langeweile führen könne. Beide Zustände aktivierten Stressreaktionen im Körper und im besten Fall verfüge man über ausreichend körperliche und mentale Ressourcen, um sich damit durch die Krisenzeit zu hangeln.
Für alle Homeoffice-Geplagten stellt Marei Schachschneider heute ihre beiden Lieblingsübungen vor: praxiserprobt und von Patienten für hilfreich empfunden.
Übung 1:
Den Nacken entspannen: Man beginnt mit Nicken. Wenn es angenehm ist, kann man den Bogen größer werden lassen. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, den Kopf zu weit nach hinten zu biegen. Jetzt kann zu sanften Drehungen nach links und rechts übergegangen werden. Bitte jedoch auch hier ruckartige Bewegungen vermeiden. Als Drittes werden Halbkreise beschrieben. Dazu kann man sich vorstellen, man wolle mit dem Kinn von der Ecke links oben hinter einem nach unten über das Brustbein und dann nach oben rechts in die Ecke. Bei dieser Übung gleitet man durch die Ebenen der Facettengelenke. Mit der Krümmung des Halbkreises kann auch gespielt werden und man wird merken, wie man gezielt durch die Etagen der Halswirbelsäule gehen kann. Diese Übung wird oft als sehr angenehm und erleichternd empfunden. Als kleiner Zusatz, weil oft gefragt: Die isolierte Seitneigung des Kopfes nach links und rechts, möglicherweise mit Ziehen am Kopf, empfiehlt Marei Schachschneider gar nicht. Die Muskeln, die man dabei lang zieht, reagieren oft reflektorisch mit Zusammenziehen, und das wolle man ja nun gar nicht!
Übung 2:
Diese Übung hat Marei Schachschneider von ihrer Trainerin Meike König gelernt. An die Stuhlkante vorrücken, Oberkörper aufrichten, Arme nach vorne ausstrecken, Hände sanft ineinander verhaken, nach außen drehen und über den Kopf führen. Und schon ist man im beliebten Hochturm, der schon eine Herausforderung an sich sein kann. Für die Mobilisation der Brustwirbelsäule und zur Dehnung des Rumpfes geht es nun im sanften C-Bogen wenige Grad nach rechts. Hier angekommen, ein wenig nach links oben aufdrehen. Atmen nicht vergessen und Schultern fallen lassen. Die linke Seite sollte jetzt schön lang sein, bitte aber auch darauf achten, die rechte Seite nicht zu sehr zu stauchen und die Rippen dort bewusst aufzufächern. Ziel ist, dass die rechte Seite des Brustkorbs genauso lang wie die linke ist. Kaum vorstellbar, aber machbar. Das Ganze zur anderen Seite und nach Belieben wiederholen.
Kleiner Anatomie-Exkurs aus dem Praxisalltag der Hamburger Chiropraktikerin
Vor Kurzem erklärte Marei Schachschneider einem Patienten, der zum ersten Mal in ihrer Praxis war, Aufbau und Funktion der Wirbelsäule. Interessiert schaute er sich ihr Modell der Wirbelsäule an und sie erläuterte ihm dabei die Anatomie:
Jeder Wirbel , erklärt sie, besteht grundsätzlich aus einem Körper und einem Bogen. Zusammen bilden sie eine Öffnung und man kann sich vorstellen, dass viele Wirbel aneinander gereiht mit ihren Löchern einen Kanal ergeben. Voilà, hier ist der Wirbelkanal und darin verläuft das Rückenmark, die Verlängerung des Gehirns. Zusammen sind sie das Zentrale Nervensystem, die oberste Steuerzentrale. Man müsse sich einfach vorstellen, dass das Rückenmark für die Weiterleitung von Informationen so wichtig ist wie die Aorta, die vom Herzen abgeht, für die Versorgung mit Blut.
Womit auch schon die erste Aufgabe der Wirbelsäule zusammen mit dem Schädel geklärt wäre: Schutz des Zentralen Nervensystems.
Die zweite Aufgabe der Wirbelsäule ist naheliegend: Stabilität für den Rumpf. Und die dritte: Beweglichkeit für den Rumpf. Und wer jetzt ahnt, man nähert sich damit der Quadratur des Kreises, der liegt nicht falsch.
Wer erinnert sich noch an den Aufbau eines Wirbels? Körper und Bogen. Tatsächlich ist der Bogen (außer am ersten obersten Halswirbel) kaum noch erkennbar, weil so viele Fortsätze an ihm hängen: nach oben, nach unten, nach links, nach rechts und nach hinten. Zwischen diesen Fortsätzen spannt sich ein komplexes Fasziennetzwerk auf und die Wirbel können so außerdem untereinander Gelenke miteinander bilden, die sogenannten Facetten. Manche kennen diesen Begriff möglicherweise aus ihrem MRT-Befund, leider oft im Zusammenhang mit Verschleiß und ja, es sind echte vollwertige Gelenke, die bei unsachgemäßem Gebrauch nunmal genauso Arthrose bekommen wie Knie- oder Hüftgelenke.
Als Marei Schachschneider ihrem Patienten weiter erläuterte, dass jeder Wirbel vier Gelenke mit seinen Nachbarn bildet, nach oben, nach unten, nach links und nach rechts und das Ganze über 25 Etagen und dazu die Gelenke der Brustwirbelsäule mit den Rippen kämen und schließlich noch die komplizierten Kopfgelenke, entfuhr es ihm: „DAS KANN NICHT FUNKTIONIEREN!“
„Doch kann es!“, erwiderte sie. „Denn die Konstruktion unserer Wirbelsäule ist ein Meisterwerk!“
„Und doch ist es gut, wenn die Chiropraktorin/der Chiropraktor nur einen Anruf weit entfernt ist“, fügt Marei Schachschneider schmunzelnd an. „Denn die Wirbelsäule verdient Pflege, damit man nicht nur Schmerzen vorbeugt, sondern der Körper mehr Wohlbefinden erfahren kann.“ Und auch die inneren Organe profitieren Marei Schachschneider zufolge von einer gut justierten Wirbelsäule, die, wie gesehen, eine Leitstruktur und Schaltstelle für das Nervensystem ist.
Verantwortlicher Anbieter:
Marei Schachschneider
[tik] am Tibarg
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