Charity project fundraising: seahorse school kilifi, kenya
Ein Jahr Corona und kein Ende in Sicht. Da haben wir – Tanita und Sebastian – in der Krise eine Chance für uns wahrgenommen und unser Homeoffice nach Kenia verlegt. Wir leben aktuell in der Stadt Kilifi an der wundervollen Ostküste. Während wir einfach nur daran dachten, Deutschland und dem tristen Alltag voller Einschränkungen zu entfliehen, haben wir hier schnell erfahren, wie gut es uns, im Vergleich zu Menschen in anderen Ländern, tatsächlich geht. Wie selbstverständlich wir Dinge nehmen, die im Grunde ein einzigartiges Privileg darstellen. Dieser Gedanke hat einen Umbruch in unserer Wahrnehmung in Gang gesetzt. Grund genug, unsere Zeit in Afrika dafür zu nutzen, etwas Gutes zu tun, wie in die Zukunft einer ganzen Generation zu investieren.
Als wir eines Abends mit unserem Host Mramba ins Gespräch kamen, beeindruckte es uns zutiefst, wie er voller Dankbarkeit und Demut seinen Alltag in Kenia schilderte. Wir empfanden sogar ein kleines bisschen Scham, als wir realisierten, über was wir uns in letzter Zeit so alles beklagt hatten. Während es in diesem Teil der Welt an den grundlegendsten Voraussetzungen fehlt: Grundnahrungsmittel, sauberes Wasser, Bildung, Meinungsfreiheit, Chancengleichheit und vieles mehr.
Als Mramba uns am nächsten Tag mitnahm, zu seiner Schule, die er gemeinsam mit seinem Freund Saidi auf seinem Privatgrundstück Stein für Stein provisorisch selbst aufgebaut hat, waren wir zutiefst berührt und zugleich schockiert. Berührt von seinem Ansporn, die Schule zu bauen: „Damit seine Brüder und Schwestern, seine Töchter und Söhne es mal besser haben sollen als er.“ Schockiert von den rudimentären Anlagen und dem Zustand der Ausstattung, entschieden wir uns intuitiv, dass etwas unternommen werden muss – dass wir etwas unternehmen müssen. Und zwar jetzt. Wir wollten einfach direkt loslegen und etwas TUN. Frei nach Goethe: Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.
Bessere Bildungschancen für eine bessere Zukunft
Mramba und Saidi haben bereits ganze Arbeit geleistet und geben den Kindern damit nicht nur die Chance auf Bildung, sondern auch auf grundlegendste Dinge, wie z.B. geregelte Mahlzeiten. 250 Schülerinnen und Schüler kommen hier jeden Tag zusammen, lernen, spielen und essen gemeinsam. Obwohl der monatliche Schulbeitrag von 1,86 € aus unserer Sicht extrem gering ist, können knapp die Hälfte der Eltern diesen nicht bezahlen. Für die Gründer der Schule ist das selbstverständlich kein Grund, den Kindern nicht mehr zu erlauben, die Schule zu besuchen. Mramba hat uns so einige Geschichten erzählt, viele Familien „bezahlen“ mit Hühnern oder bereiten am Morgen den Porridge für die Kinder zu, um so die Kinder zur Schule schicken zu können. Unser kurzfristiges Ziel ist es daher, die Schule mit den elementar notwendigen Maßnahmen zu versorgen, wie zum Beispiel den Schulbeitrag für die Kinder von mittellosen Eltern aufzubringen. Denn von 250 Schülern können sich 112 den monatlichen nicht leisten. Es funktioniert im Jetzt, aber leider kann sich die Schule so nicht weiterentwickeln. Über den Schulbeitrag hinaus wollen wir die Schule mit moderner Ausstattung ergänzend zum Unterrichtsstoff, wie Ipad und Laptops, aber auch Schulmaterialien und Spielgeräten versorgen. Das Lehren von EDV-Kenntnissen steht im Curriculum, konnte an dieser Schule allerdings tatsächlich noch nie gelehrt werden, da sie nicht einen einzigen Laptop besitzen.
Langfristig steht die Schule vor einem noch größeren Problem: Die neuen Vorschriften des County besagen, dass zukünftig der Umzug und der Neuaufbau an einen neuen Standort notwendig ist, um die Schule vor dem Aus zu bewahren. Die Schule darf weiterhin nicht auf privatem Gelände bestehen, sondern muss auf einem freien Grundstück aufgebaut werden. Unter Beachtung aller Regularien und Vorgaben. Für Mramba und Saidi ist das derzeit unmöglich zu organisieren, denn die finanziellen Mittel sind nicht vorhanden. Sie können kaum das Gehalt der Lehrer bezahlen. Stück für Stück versuchen sie aber, dem näher zu kommen. So haben sie bereits ein Grundstück gefunden und dies mit einer Mauer abgrenzen können. Einige Löcher wurden in die Erde gebohrt, der Bau sollte starten. Doch genau bis dahin reichten die Ersparnisse und seither stagniert die Baustelle.
Hilfe zur Selbsthilfe
Wir wohnen bereits seit zwei Monaten in diesem kleinen, ganz besonderen Ort und für uns ist es einfach magisch. Wir fühlen uns entschleunigt, wir haben wahre Freunde gefunden. Wir passen uns mehr und mehr der Lebensweise an, hier passiert alles zu seiner Zeit, hier passiert es, wenn es passiert. Wir lernen Geduld und Vertrauen in das Leben. Am liebsten hätten wir die Schule direkt gebaut und losgelegt, aber es dauert, diese Spenden zusammen zu bekommen, und wir helfen in kleinen Schritten, so gut wir können.
Ergänzen möchten wir, vor allem damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Menschen, die Kinder, alle hier strahlen und wirken auf uns glücklich und dankbar. Niemand fordert etwas von uns ein, auch wenn wir natürlich Pläne geschmiedet und Hoffnungen gestreut haben. Diese Menschen leben den Tag und wenn eines Tages diese Schule steht, dann werden sie diese Chance gut nutzen und mit Freude unter besseren Bedingungen lehren sowie lernen. Doch wir haben das Gefühl, dass auch wir hier sehr viel von den Menschen lernen. Umso mehr Zeit wir hier verbringen, desto mehr verändert sich unsere Sicht der Dinge und das macht uns zufrieden. Wir wachsen hier. Wir können sagen, es ist ein Geben und Nehmen. Dies macht die Aktion für uns persönlich sehr besonders. Wir hoffen, dass dieses Gefühl auch nach außen zu euch dringen kann, dass wir als WIR geben, nehmen und wachsen können.
Wir haben einen Film gedreht und versucht, Eindrücke einzufangen, um sie mit euch zu teilen. Schaut doch mal rein. Lasst uns gemeinsam helfen, damit die Menschen sich selbst helfen können. Und lasst uns gemeinsam lernen, indem wir reflektieren und uns hinterfragen.
Hast du Fragen, Anmerkungen oder Ideen? Dann komm bitte jederzeit auf uns zu! Am besten sind wir über unsere Social-Media-Kanäle (Tanita | Sebastian) oder per Mail an tanita.stache@googlemail.com erreichbar. Wir freuen uns über alle, die dieses Projekt und damit vor allem die Kinder hier auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft unterstützen möchten.
Asante Sana, thank you, gracias, Dankeschön.
Herz-lichste Grüße
Tanita und Sebastian
Verantwortlicher Anbieter:
Tanita Stache
Sebastian Christoffel
tanita.stache@googlemail.com