Neue Auswertungen zeigen eine steigende Namensvielfalt in deutschen Großstädten
Die häufigsten Vornamen begegnen uns im Alltag nicht ohne Grund immer wieder: Sie sind eingängig, beliebt und ecken nicht an. Marie, Sophie, Paul oder Alexander erarbeiteten sich in den letzten Jahrzehnten einen hohen Stellenwert und ranken bis heute scheinbar ungeschlagen auf den ersten Plätzen. Dennoch wächst gleichzeitig auch die Namensvielfalt in deutschen Städten! Die neusten Auswertungen des Vornamen.blog zeigen, dass diese populären Klassiker inzwischen leicht an ihrem unangefochtenen Status einbüßen.
Die Hauptstadt als Beispiel
Die Erhebungen schlüsseln den Trend auf: Obwohl im Jahr 2022 in Berlin mit 58.476 Geburten weniger Kinder zur Welt gekommen sind als 2012 mit 61.744 Geburten, erhielten die Neugeborenen 2022 mehr unterschiedliche Vornamen als zehn Jahre zuvor. Somit ging jeder 2012 vergebene Vorname an 5,2 Kinder und im Jahr 2022 nur an 4,5. Auch die Top 10-Namen verzeichneten Einbußen in den letzten Jahren: 2012 bekamen 7,3 % aller Kinder in der Hauptstadt einen der häufigsten Vornamen, während es 2022 nur noch 4,7 % waren.
In gleicher Weise ging auch die Verbreitung der 25 beziehungsweise der 100 beliebtesten Namen zurück. Erhielten im Jahr 2022 14,4 % aller Neugeborenen in Berlin einen Vornamen, der in dem Jahr nur ein einziges Mal vergeben wurde, schrumpfte der Wert 2012 auf 12,5 %. Zur Veranschaulichung: 2012 bekamen 719 Kinder den Namen Sophie, 2022 nur noch 315. In anderen Städten wie Köln zeigen die Datensätze ein ähnliches Muster. Eltern tauften ihre Tochter Namen Sophie im Jahre 2012 226 Mal und 2022 nur noch 172 Mal. Die Vielfältigkeit in deutschen Städten steigt. Gründe dafür gibt es viele.
Hauptsache einzigartig!
Die Zeiten, in denen Eltern oder Großeltern traditionsgemäß ihren Vornamen an die nächste Generation weiterreichten, neigen sich allmählich ihrem Ende zu. Der Fokus verschiebt sich von Familientradition auf Individualität und eigene Identität. Auch Globalisierung und eine steigende Internationalisierung tragen ihren Teil zu einem bunteren Potpourri an Vornamen hierzulande bei.
Popkulturelle Strömungen beeinflussen zusätzlich das gesellschaftliche Leben – und spielen somit auch bei der Namensgebung eine maßgebliche Rolle. Eltern münzen ihre eigenen Interessen häufig von Beginn an auf ihre Kinder: sei es in Form von prominenten Vorbildern oder fiktiven Charakteren aus der Literatur- und Filmwelt. Auch die Wissenschafts-Szene nimmt sich nicht heraus, wenn es darum geht, den Nachwuchs nach ihrer Passion zu benennen – nicht selten heißen die Kleinen wie Fischgattungen, Steine oder Blumen. Rose, Jasmine, Iris und Daphne gehören zu den sogenannten „nerdynames“.
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