Erwachsene, die Kinderbücher schreiben, stehen vor einer besonderen Herausforderung: die Welt aus den Augen des Nachwuchses zu betrachten und in den passenden literarischen Rahmen zu gießen. Um Vorschulkinder zu „entnetzen“ und zu begeistern, muss ein Buch vor allem Spaß machen und anderes bieten als die digitale Welt.
Emotionsgeladen und frei von überzogener Moral – im Bestfall unterhält Kinderliteratur junge Leser:innen, unterstützt möglichst unbemerkt pädagogisch und vermittelt Werte. Das Credo lautet: Mit Kindern über die Welt sprechen, anstatt sie ihnen mit dem erhobenen Zeigefinger zu erklären. Für Kinder schreiben ist ein Balanceakt, der Sensibilität und Einfühlungsvermögen verlangt. Anhand welcher Kriterien Eltern, Erziehungsberechtigte, Pädagog:innen und andere Schenkende eine gute Wahl treffen oder gar selbst zu Geschichtsschreibenden werden, schildert der folgende Leitfaden:
1. Eindrücke für mehrere Sinne schaffen
Ein Buch ist neben der Geschichte, die es erzählt, auch ein haptisches Erlebnis. „Eltern oder andere Betreuende sollten einem gedruckten Kinderbuch den Vorzug vor der Digitalversion geben. Ein Buch anfassen, Seiten umblättern, Papier berühren, all diese haptischen Eindrücke kann Digitales nicht leisten“, weiß Dr. Felix Brosius. Er ist Autor des Glücksbuchs, einem individualisierten Kinderbuch, das je nach Vornamen eine andere Geschichte erzählt. Einband, Seitenstärke und Illustrationen zahlen gleichermaßen auf die Verknüpfung von Kopf, Herz und Hand ein und stehen für ganzheitliche Erfahrungen.
Jenseits der haptischen Erfahrung spielen Illustrationen eine tragende Rolle: Sie erwecken Textinhalte zum Leben und intensivieren das Vorstellungsvermögen. Visuell überladene Lektüre hingegen nimmt Print wie Digital zu viel vorweg und erschwert die freie Entfaltung von Fantasie.
2. Identifikationsfiguren zum Leben erwecken
Eine Identifikationsfigur vorstellen, die gleichzeitig die Individualität stärkt – so kommt der ideale Kinderbuchcharakter daher. Perfektion steht dabei hinten an, denn als bindungsstiftend tun sich vielmehr nahbare Held:innen mit Ecken und Kanten hervor. Sie agieren als ebenbürtiges Vorbild, nehmen eine Haltung ein und vermitteln auf diesem Weg spielerisch Werte. „Personalisierte Bücher oder Bücher mit alternativen Handlungsfäden erfüllen dieses Kriterium auf ihre besondere Art“ erläutert Brosius und weiter: „Das Glücksbuch beispielsweise schreibt eine Geschichte, die sich nach den Buchstaben im Namen des Lesenden richtet – und spiegelt auf diese Weise auch die Einzigartigkeit der Suche nach dem Glück.“
3. Kindgerechte Themen besprechen
Gelungene Kinderliteratur nimmt den Nachwuchs in dessen Logik ernst. Geschichten aus der Kinderperspektive finden besonders großen Anklang. Altersgerechte Sprache und Themen-Aufbereitungen eröffnet neue spannende Sichtweisen. Dennoch sollte der intellektuelle Anspruch nicht fehlen. Bye Bye schwarze Pädagogik und Disney-Romantik: Gesellschaftsrelevante oder philosophisch anmutende Thematiken dürfen stattfinden, sofern die Literatur es schafft, die jungen Leser:innen mit Hoffnung aus ihren Erzählungen zu entlassen.
4. Auf Augenhöhe begegnen
„Autorinnen und Autoren, die ihre Werke in erster Linie als Instrument verstehen, um zu erziehen und zu bilden, lassen Kinderliteratur zu einem pädagogischen Gebrauchstext verkommen“, mahnt Felix Brosius. Offensichtliche belehrende Intentionen nehmen einer Geschichte ihren literarischen Reiz. Wer Antworten gibt, anstatt Fragen zu stellen, drängt den Nachwuchs bewusst in eine Form. Vielmehr geht es darum, Kinder zu ermutigen und in ihrer Entwicklung zu begleiten. Kreative und fantasievolle Inhalte, gepaart mit einer Portion Tiefgang, sind gefragter denn je.
5. Fordern erlaubt
Lesen als Erfolgserlebnis: Ein gutes Kinderbuch greift vor und fordert die jungen Lesenden in gleichem Maße, wie es kindgerechte Inhalte und Sprache schafft. „Kinder erleben ihren Alltag als Abenteuer und zu einem solchen gehört es, viele Dinge nicht zu verstehen. Ein unbekanntes Wort oder ein noch unentdecktes Thema hier und da stellt also keine Hürde dar, sondern löst im Gegenteil Neugierde beim Nachwuchs aus“, erklärt Felix Brosius. Die Wissbegierde von Kindern beflügeln vor allem solche Geschichten, die auch nach mehrmaligem Lesen noch Aha-Momente auslösen.
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