Von A wie Aaron bis Z wie Zia
Eltern wählen den Namen für einen Menschen, den sie selbst noch nicht kennen. Früher hielten noch die Großeltern als Namenspatronen her. Heute gestaltet sich die Entscheidungsfindung für viele wesentlich komplizierter. Etwas Inspiration hilft werdende Mütter und Väter in der Namenssuche.
Sie prägen die Selbstwahrnehmung und Identitätsfindung, geben Auskunft über die vermeintliche soziale Herkunft und beeinflussen das Fremdbild: Vornamen und ihre Stereotypen begleiten die meisten Menschen ein Leben lang. Kein Wunder also, dass sich viele Eltern zu praktizierenden Linguisten aufschwingen, wenn es um die Namensauswahl für den Nachwuchs geht. Klangschön, positiv konnotiert, ausgefallen und dabei leicht zu buchstabieren und auszusprechen – die Kriterienliste ist lang. Der Vornamen-Blog des Smart Genius-Verlages bietet Interessierten umfangreiche Informationen zu mehr als 65.000 Namen an. Er klärt über deren Verbreitung, Bedeutung und Sozialprestige auf, beleuchtet Vornamentrends sowie Rechtsgrundlage und gibt Tipps für die Namensfindung.
Seriöse Datengrundlage
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern stellt Deutschland keine bundesweit amtliche Vornamenstatistik zur Verfügung. Deshalb basieren Daten und Informationen auf den Geburtenstatistiken zahlreicher Städte und Gemeinden. Mehr als drei Millionen Datensätze mit über 100.000 unterschiedlichen Vornamen füllen die Smart Genius-Vornamensstatistik. Hierfür wurden die Informationen über mehrere Jahre zusammengetragen, in einer großen Datenbank zusammengeführt und mittels statistischer Verfahren auf das Gesamtgebiet von Deutschland hochgerechnet. Der Blog bedenkt 65.000 Vornamen und schließt lediglich Raritäten oder Doppelnamen aus, denen der Charakter eines eigenen Namens fehlt.
Wie der Name, so sein Mensch?
Während einige Namen trendresistent daherkommen und wenig soziale Informationen in sich tragen, haften anderen unliebsame Klischees an. Persönliche Vorerfahrungen prägen die Vorurteilsbildung genauso wie Medien, die Schubladendenken durch Populärkultur gezielt auf die Spitze treiben. Stereotype nehmen Einfluss auf das soziale Ansehen von Vornamen, das sogenannte Sozialprestige. Zusammenhänge bestehen auch zwischen der sozialen Herkunft der Eltern und der Vornamensvorliebe. Erziehungsberechtigte mit akademischem Hintergrund geben ihrem Nachwuchs tendenziell andere Namen als solche aus bildungsfernen Schichten – so färben bestehende, gesellschaftliche Vorurteile unbewusst auf Vornamen ab. Während Familien mit geringerem Einkommen oder Bildungsniveau häufig Inspiration in fiktiven Figuren aus Film und Fernsehen finden, sind Oberschichtnamen mehrheitlich bürgerlicher Natur. Im kaufkraftstarken Düsseldorf ranken die prestigeträchtigen Namen Elisabeth, Leonard und Theodor im oberen Viertel der beliebtesten Vornamen.
Mein Milieu, dein Milieu?
Mit bestimmten Vornamen assoziieren die meisten auch ein gewisses Sozial Prestige – Nutzer:innen können bis auf wenige Ausnahmen den aktuellen Sozialstatus aller verzeichneten Namen abfragen. Denn verschiedene Namen lassen sich bei ausreichender Datengrundlage verschiedenen Milieus zuordnen. Die Auswertung berücksichtigt hierfür sozioökonomische Faktoren wie Bildungsniveau und Einkommen, Vermögen und Armutsgefährdung sowie der Empfang staatlicher Unterstützungsleistungen und die lokale Wohnsituation. Auf mehr als 300.000 Beobachtungen fußt die Analyse.
Und dennoch: Das Sozialprestige gilt lediglich als grober Indikator dafür, in welcher Sozialschicht sich ein Name besonderer Beliebtheit erfreut, und ermächtigt nicht zu Vorverurteilungen. Ungerechtfertigte, negative Assoziationen stellen eine immense psychische Belastung für die Namensträger:innen dar, fördern gesellschaftliches Schablonendenken und mindern im worst case die Chancengleichheit.
Inklusiv kommunizieren
Sprache dient für Menschen als ein wichtiges Instrument zur sozialen Teilhabe und schafft Raum für gleiche Entwicklungsmöglichkeiten. Kinder frühzeitig für die menschliche Vielfalt zu sensibilisieren, stärkt das Sozialverhalten des Nachwuchses und beugt der Verfestigung von Stereotypen vor.
Personalisierte Namensposter verknüpfen deshalb spielerisch den eigenen Vornamen mit Elementen der inklusiven Sprache. Kinder erfahren Spannendes über die Herkunft und Bedeutung des eigenen Vornamen und lernen gleichzeitig, ihren Namen in Fingersprache oder Brailleschrift zu kommunizieren. Die Visualisierung des Rufnamens im Flaggenalphabet, mit Anlauten buchstabiert oder gewunken, rundet das Angebot ab.
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