Tag der Linkshänder in einer Welt für Rechtshänder
Bei schätzungsweise rund 10 bis 15 Prozent der Weltbevölkerung ist die linke Hand dominant. Das bedeutet, bei Linkshänder*innen dominiert die rechte Gehirnhälfte – umgekehrt gibt bei Rechtshänder*innen die linke den Ton an. Auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft ist man sich, mit Blick auf die Verbindung zwischen der Handnutzung und den Hirnhälften, einig, dass Linkshändigkeit nicht umerzogen werden sollte. Ohne dieses Wissen über die Verknüpfung zwischen Hand und Hirn war es nur logisch, dass Eltern und Lehrer früher versuchten, die Kinder zum Benutzen der rechten Hand zu zwingen.
Alle Linkshänder*innen kennen es: Egal, ob beim Schreiben oder Schneiden, man kommt sich immer selbst in die Quere. Doch mit welchen Problemen haben Linkshänder*innen noch zu kämpfen?
Bereits in der Grundschule fallen Linkshänder*innen durch ihre mit Füller verschmierten Blätter auf, was alleine schon aufgrund der Schreibposition geschieht. Unschön anzusehen ist dann auch die dadurch beschmierte Handoberfläche, mit der man sich ständig herumärgern muss. Nimmt man einen normalen Collegeblock zur Hand, so wird das Schreiben, durch die Metallspiralen an der Seite, sehr unangenehm. Auch das Benutzen jeder handelsüblichen Schere ist nur schwer umzusetzen, da die Griffe nicht für Linkshänder*innen gemacht sind.
Weiter geht es abseits vom Schreibtisch, wie beispielsweise bei Geschäftsterminen. Abgesehen von bereits erwähnter Problematik mit Collegeblock und der Schreibrichtung gestaltet sich ein professionelles Auftreten mit einer normalen Schreibmappe ebenfalls schwierig, denn auch diese Artikel werden grundsätzlich für Rechtshänder hergestellt. Der Platz für den Block ist rechts eingeplant, Visitenkarten, Taschenrechner und Stiftschlaufen befinden sich auf der linken Seite.
Tischlein deck dich – aber bitte richtig! Das Besteck legen sich Linkshänder*innen gerne auf der linken Seite des Tellers zurecht, doch prompt werden sie darauf hingewiesen, das Besteck auf die falsche Seite gelegt zu haben. Auch bei der Wahl des Sitzplatzes gibt es einiges zu beachten. Sitzen Linkshänder*innen rechts von Rechtshänder*innen, so kommen sich die Ellbogen gerne mal in die Quere.
Außerdem muss, wer eine musikalische Ader hat, auch akrobatisch begabt sein. Denn bei Instrumenten wie Gitarre und Co. gibt es immer wieder Haltungsschwierigkeiten und manchmal müssen sich Linkshänder*innen ganz schön verrenken, um dem Instrument gerecht zu werden.
Obwohl jeder siebte bis zehnte die linke Hand nutzt, stoßen Linkshänder*innern im Alltag immer wieder auf Probleme. Für die meisten dieser Probleme lassen sich aber gute und einfache Lösungen finden:
Bei all den Unwegsamkeiten, die sich mit einfachen Tools und Tricks leicht lösen lassen, wird das „Mysterium“ Linkshänder*innen weiterhin gespannt studiert – hier ein pass nütze und unnütze Fakten:
1. Überraschung! Der Volley kommt von rechts
Da die meisten Menschen die rechte Hand nutzen, haben Linkshänder*innen das Überraschungsmoment auf ihrer Seite – sie profitieren davon besonders in sportlichen Duellen. Ihre Gegner können oft nur schwer einschätzen, wohin z.B. ein Tennisball geschlagen wird.
In der Weltspitze – bei Sportarten wie Tischtennis und Fechten – beträgt der Anteil der Linkshänder*innen rund 30 Prozent und liegt damit deutlich höher als der Anteil in der Gesamtbevölkerung.
2. Linkshändigkeit kommt auch mal im Dreierpack
Bei Zwillingen und Drillingen ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder linkshändig auf die Welt kommen höher als bei Einzelschwangerschaften.
3. Auch Tiere bevorzugen eine „Hand“
Es gibt ganze Spezies, die Linkshänder*innen sind, wie etwa die Helmkakadus. Schimpansen wiederum nutzen überwiegend ihre rechte Hand. Gorillas benutzen beide Hände gleichermaßen.
4. Kreativ und gut vernetzt
Da die rechte Hirnhälfte die linke Seite steuert und als die kreative Hirnseite gilt, vermuten Forscher, dass ein Zusammenhang zwischen Linkshändigkeit und ausgeprägter Kreativität besteht.
Darüber hinaus kam eine australische Studie zum Schluss, dass die Verbindung zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte bei Linkshänder*innen schneller geschieht, sodass beide Hälften effektiver genutzt werden können, wodurch Informationen schneller verarbeitet werden können.
5. Etwas außerhalb der Norm
Es gibt viele Beispiele für extrem begabte und intelligente Linkshänder*innen: Marie Curie, Albert Einstein und Johann Wolfgang von Goethe, um nur einige zu nennen. Das legt doch die Vermutung nahe, dass Menschen, die die linke Hand bevorzugen, per se intelligenter sind – oder?
Eine Untersuchung ergab, dass der IQ von Links- und Rechtshändern durchschnittlich gleich hoch ist – die Verteilung war allerdings ungleichmäßig. Sowohl unter den Hochbegabten als auch bei Kindern, die stark zurückgeblieben waren, gab es mehr Linkshänder*innen, als unter den Normalbegabten.
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