Tee zählt nicht nur zu den beliebtesten Heißgetränken der Welt, sondern auch zu einem der ältesten. Doch woher kommt der Seelenwärmer und welche unterschiedlichen Zubereitungsweisen gibt es?
Vor ungefähr 5.000 Jahren flogen Blätter eines nahestehenden Baumes in den Wasserkessel des chinesischen Kaisers. Unerwartet verwandelten sie das darin kochende Wasser in ein wohltuendes warmes Getränk, das heutzutage alle als Tee kennen. Seit jeher zählt dieser zu einer der beliebtesten Mixturen weltweit. Aus dem grünen chinesischen Urtee entwickelte sich dank eines hunderte Jahre später entdecktem Fermentierungsprozesses die schwarze Tee-Variante. Im Sturm eroberten die dunklen getrockneten Blätter die Welt und sind heute die meistgetrunkene. Abgesehen von Deutschland – bei uns stehen Kräuter- und Früchtetees an oberster Stelle der Rangliste. Grund dafür ist eventuell auch unsere eher einfache Art der Zubereitung: Packung öffnen, Beutel in die Tasse, kochendes Wasser drüber gießen, kurz warten und fertig. Im Vergleich zu unserer europäischen Nachbarschaft ein dürftiger Aufwand. Der Blick über die Grenzen hinweg und zeigt die kulturell vielfältigen Zubereitungsweisen außerhalb heimischer Gefilde.
Çay ist nicht gleich Çay
Die Suche nach einem wahren Geschmackserlebnis führt in das Land der Weltmeister im Teetrinken, die Türkei. Dort liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bei 3,16 Kilo. Türk:innen bereiten ihren schwarzen Tee in einer Doppelkanne, genannt Çaydanlik, zu. Die Menge der zu verwendenden Teeblätter richtet sich nach persönlicher Präferenz und Gefühl, der grobe Richtwert lautet: ein Esslöffel pro Person. Im ersten Schritt gilt es, die großen Blätter abzuspülen, um oberflächige Bitterstoffe loszuwerden. Die untere Kanne wird mit Wasser befüllt und auf den Herd gestellt. In die obere Kanne kommt der Cay. Wenn das Wasser in der Doppelkanne auf der Herdplatte zu kochen beginnt, ist es Zeit, beide Bestandteile zusammenzuführen: dafür die Ceylonblätter im oberen Teil soweit mit heißem Wasser bedecken, dass es drei Zentimeter über diesen steht. Während der Aufguss für etwa 15 Minuten zieht, muss das Wasser in der unteren Kanne noch einmal aufkochen. Einige Milliliter des entstandenen Teekonzentrats fließen im nächsten Schritt, je nach Wunsch der Intensität, in ein kleines Glas und werden mit dem heißen Wasser des unteren Kessels aufgegossen. Achtung: Die Teeblätter bleiben nach der ersten Ziehzeit in der Kanne! Durch den Verzicht des Abgießens intensiviert sich das Konzentrat und somit der Geschmack. Jene, die die Tradition wahren wollen, verfeinern ihren Tee noch mit ein bis zwei Stücken Zucker. Die Zubereitung im Çaydanlik kommt vielen Deutschen langwierig und komplex vor. Für alle, die dennoch einen originalen Çay genießen wollen, gibt es vollautomatische Teemaschinen, die von Wasserzufuhr bis Ziehzeit alles regeln.
Heimliche Weltmeister
In Europa gelten die Engländer als größte Tee-Liebhaber. Doch im kaffeeliebenden Deutschland geht ein Tee-Rekord beinah unter: Die knapp 470.000 Bewohner:innen Ostfrieslands schlagen den Konsum der türkischen und britischen Community. 300 Liter schlürfen die Niedersachsen pro Kopf über das Jahr hinweg und halten damit seit August 2021 sogar den offiziellen Weltrekord. Am liebsten trinken sie „Ostfriesentee“, eine Schwarztee-Mischung aus kräftigen Assam-Sorten. Mit ihrer Teetied nehmen es die Küstenbewohner:innen sehr genau. Zunächst wird die Tasse mit einem Kluntje, wie Kandiszucker auf Ostfriesland heißt, bestückt. Darauf gießen sie den duftenden Tee, um danach mit einer kleinen Kelle in aller Ruhe Sahne am Tassenrand hinein zu träufeln. Eine Wulkje (Wolke) entsteht. Achtung! Wer nun zum Löffel greift und alle Komponenten vermischt, begeht Frevel. Traditionell trinken Ostfries:innen jede Schicht einzeln und genießen die zunehmende Süße mit jedem Schluck. Die ostfriesische Teekultur steht im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.
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